Montag, 21. März 2011

Zuversicht


Vom Osten kommend. Die Morgenröte. Das erwachende Licht. Strahlend. 

Angesichts der momentanen Ereignisse erinnern diese Assoziationen an alles andere als das lang ersehnte Aufleben der fröhlichen Frühlingsgöttin. Und doch, glaube ich, dass wir genau jene brauchen, um den Schatten der letzten Wochen heilsam zu überwinden; nicht ihn verdrängen, aber ihn nutzen, ihn ins Gegenteil verwandeln.
Wie die Göttin, die nach dunkler Zeit wieder die Blüten der Freude und Zuversicht im Herzen der Menschen zum Blühen bringt, so gewinnt von nun an die Sonne eindeutig an Kraft und die Nächte weichen zurück. Die dunkle Zeit ist überwunden und wir Menschen weihen dieser beständigen Kraft in Dankbarkeit ein Fest, locken mit bunten Bändern, Eiern und Frühlingsblumen die fruchtbaren Kräfte zurück, so wie die Göttin den Gott aus der Höhle lockt und hinaus in die Wälder ruft. Und er, tanzend und neckend, vertreibt auch die letzte Wintermüdigkeit aus ihren Gliedern. Ruft den warmen Wind aus dem Süden und mit ihm die Vögel zurück in die heimischen Gefilde.
Denn war die dunkle Zeit auch noch so hart, sie soll und kann nicht ewig bleiben. Und so soll und kann auch unsere Unachtsamkeit gegenüber der Mutter Erde nicht ewig bleiben. Ihr Stöhnen und Beben weckt uns, weniger zärtlich, doch sehnsüchtig rufend. Denn eine sehnsüchtig Liebende bleibt sie, trotz all der menschlichen Zurückweisung. Und wir wollen ihr endlich antworten, ihr folgen und ihr unsere Liebe zu Füßen legen, in Achtsamkeit, wie ein rohes Ei. Mit sachten Pinselstrichen widmen wir ihr ein Stück unserer Lebenszeit, geben ein Stück zurück, von dem was sie gibt - und wie sie uns leider immer wieder erinnern muss - auch wieder nimmt.
Daher lasst uns dieses Fest mit dem größten Dank und im Zeichen unserer fürsorglichen Liebe begehen, in stillem Tanz, ob der Opfer, doch tanzend in jedem Fall. Wir sind ihre Kinder, die ihr als Friedensangebot eine Freude bereiten. 


Nuit Ostara 2011

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