Posts mit dem Label zu 2012 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label zu 2012 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 23. September 2012

Bernsteintränen

Der Sommer ist nun endgültig vorbei. Die Erde ist müde, Blätter färben sich, die Zugvögel sammeln sich und gelbe Stoppelfelder leuchten im herbstlichen Sonnenlicht. Es werden Vorbereitungen für den Winter getroffen. Dabei danken wir für alles Gute in diesem Jahr und lassen die Erde in Frieden sich in ihre kalte Ruhezeit zurückziehen. Es ist auch die Zeit, in der Freya um ihren Geliebten Odir trauert, der sie verlassen hat. Die Göttin ist untröstlich und weint Tag und Nacht um ihre verlorene Liebe. Jede Träne, die sie vergoss, wurde zu einer schimmernden Perle, welche sich im Sand zu Bernstein verwandelte.Und so geben wir unsere geheimsten liebsten Wünsche dem Odir in der Barke auf dem Totenfluss mit auf seinen Weg, auf das sie im nächsten Frühjahr gestärkt das neue Licht der Welt erblicken.
Das, was man aber liebt, muss man frei geben, damit es seiner Bestimmung zukommen kann...

Aber nicht nur in einem nordisch-germanischen Mysterienspiel spiegelt sich die äußere Welt. Auch in den eleusinischen Mysterien begegneten wir den unbarmherzigen aber unabkömmlichen Kräften der Transformation. Ebenso fanden wir die Macht der inneren Verwandlung in sethianischen Ritualen und chaosmagischen Lebensnetzen. Zur Sicherheit gab es noch einen ganz praktischen Erste-Hilfe-Kurs bei Unfällen im Ritual - Brandwunden, Atemnot - alles schon erlebt. Im Salbenworkshop konnten wir passender Weise quasi auch gleich noch Erste-Hilfe-Zutaten herstellen und im Bienen-Workshop erhaschten wir einen Blick auf das Wunder, welches diese kleinen Wachsproduzenten eigentlich verkörpern. Wem das alles zu handfest war, der konnte in den Wald ausschwärmen und sich mit schamanischem Gebaren den Baumgeistern nähern.



Sonntag, 13. Mai 2012

Eine Nacht im Mai



Da ist keine Schuld,
da ist nur feuriges Verlangen!
Ein tiefer Hunger, ich begehre dich mit gezügelter Ungeduld,
atme ein deinen Hauch, die Hitze deiner Flammen!

Vom dunklen Grün umhüllt, die Knospe platzt, das Saatkorn schwillt,
dort ist ein Bett ins Gras gemacht,
auf dem sich Liebende schwitzend, umschlungen winden,
ein zarter Kuss, aus dem Mund ein Stöhnen quillt,
lange musst ich warten, habe Stund´ um Stund´ an dich gedacht,
sag, Liebster, was willst du mir beweisen?

Jetzt will ich dich neckend in den Nacken beißen,
zärtlich dir die Haut mit Lust überziehen.
Mich in deine Hitze drängen, mich in dir verlieren,
bis jene sanfte Qual ein Ende findet.
Ein letztes Aufbäumen, ein Wonneschrei,
die Erfüllung süßer Geheimnisse verkündet ... 

Falk Beltaine 2012