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Dienstag, 29. Dezember 2015

Oskoreia - Die wilde Jagd von Oski

Opferstroh für die Rosse der wilden Jagd,
die den Wassern entsteigen - mögen sie weiterziehen.

Heil dir Oski
Wallvater, Allvater, Wunscherfüller
Bor und Bestlas jüngster Spross
der du wanderst, durch Jörds Wälder immergrün
auf Rentierpfaden, im Schatten der Raben
die Lebesnrute auf der Schulter ruht
bewahrt sind die Kräfte des Lebens
in der Dunkelheit ein zartes Licht
derweil die wilde Jagd durch Hof und Wälder bricht
weichen muss, was nicht beständig
was alt und morsch den Keim erstickt
und ob's ein wahrhafter Wunsch ist
offenbart dein prüfend Blick
Heil dir Oski, geleite uns durch diese raue Zeit.
Heil dir Oskoreia, nimm unsere Opfer an!
.
Auf Gullinbursti geschworene Vorhaben erhalten universale
Kraft und sind zugleich magisch verpflichtend.




Knochenbrot und Eibenfrucht

Über den Totenfluss Gjöll wollten die meisten nur gehen. Nicht weiter. Beim betreten des Haines rascheln die letzen Herbstblätter an den kahlen Bäumen gespenstig über unseren Köpfen. Vor uns schillert die wässrige Grenze, dahinter flackern die Fackeln an Ihrem Tor. Ein jeder ist mit Opfergaben für Garm gekommen. Knochenbrote. Selbstgebacken mit unseren lebendigen Händen, durch die warmes Blut strömt. Jetzt ganz kalt in der Nachtluft. Halten den Lebensfaden, der den Todesmutigen den Rückweg sichern soll. Er liegt schwer in der Hand. Zerrt und ruckt. Während jeder seinen eigenen Dämonen begegnet, auf der anderen Seite, wo die Welt Kopf steht und sie ihren Schrecken sogar fast verlieren und Eibenfrüchte uns einen gefährlichsüßen Segen spenden. Nicht bei allen hält der Faden und wir sind danach sehr dankbar für die heiße zünftige Kürbissuppe im Haus.

Saljar Heljar Saljar Helrunar.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Im Garten der großen Mutter

In unserem neuen Domizil, im Schutz von Hecken und Sträuchern, schwer von Herbstfrüchten, haben wir tiefschürfend Frackingprozesse und Gruppenritualdynamiken durchdacht, Trauerwunden betrachtet, uns mit Mutter Erde verbunden, ihrem Lied und ihrem Leid zugewandt, ein Leuchtfeuer entzündet, für eine weisere Zukunft und zur Erholung stand stets eine wärmende, leckere Wurzelsuppe bereit. Außerdem wurden die Geschenke von Mutter Erde in Form von Pflanzenölen- und Wassern genossen und das größte Geschenk von allen, unser Körper, mit Tai Chi und Tanz gefeiert, mit unseren Füßen auf der grünen Wiese, die uns täglich durchs Leben tragen und die Erde berühren. Aber auch gen Himmel ging der Blick und in die Ferne. Die kretische Schlangengöttin wurde gerufen, es wurden Mondgeister beschworen für Orakelkunst und Traummagie. Wir haben Mond und Sonne in Märchen und baltischen Mustern entdeckt und des nachts haben wir die Beine im Gold des Feuerscheins und die Arme im Silber des Mondlichts gebadet, sind in die Dunkelheit gekrochen, haben uns entblättert, im Geistermeer, umwogt, vom Flunkenflug der Feuersteine. Sterne leuchteten im Bauch von Mutter Erde und salziger Regen tropfte auf den Boden. Ein Ur-Wald-Dickicht der Gedanken. Zerfloss. Eulen riefen. Süßer Birkentee auf den heißen Lippen. Brikenreisig auf der Haut vertrieb auch die letzten Allüren, bis wir wirklich nur noch Haut und Knochen und Blut waren, durch den der Lebensatem strömt. In der kühlen Nachtluft, zwischen vibrierenden Tönen, neben dem fauchenden Zischen des Feuers, das alles verzehrt, ist so mancher an eine Grenze gestoßen.
Mutter Erde ich hör dein Rufen,
Mutter Erde ich hör dein Lied.
Mutter Erde ich hör dich Klagen,
Mutter Erde ich hör dein Leid.

Dienstag, 8. September 2015

Erntefest im Land der Holle

Drei Tage verbrachten wir am Hohen Meißner, mit Besuch der heiligen Quelle im Hohlstein bei Hilgershausen und Übernachtung gleich neben der Kitzkammer, die Füße vom Wasser des Holleteichs umspült und nebenbei auf den Spuren der Ahnen zu alten Altären, einer wirklich schönen Freyastatue in Hessisch-Lichtenau und Thors Hammer am Wegesrand, Netze webend, Spindel ab und Spindelauf...

"Holle, Perchte, große Mutter hör uns an,
Holle Perchte, lass uns mit dir gehen..."

Samstag, 20. Juni 2015

Feuer, Feuer, Feuer und ein Tropfen Regen

An den Händen Ton. Auf den Lippen Lieder und Wein. Die Elemente tanzend umarmt. In allen das Feuer - im heißen Wüstenwind, in den lodernden Flammen, im siedenden Quellwasser und in der glühenden Lava. Nichts kann dieser Hitze widerstehen. Festgebrannt oder zu Asche zerfallen. Es gibt kein Dazwischen. Übrig bleibt nur die reine und friedvolle Glut, an der wir unser Brot gebacken und geteilt haben... und ein klein wenig sanfter, ausgleichender Regen.


Sonntag, 3. Mai 2015

Wickerman und die Blaue Blume im Spessart

Rauschen, Raunen, Runengeflüster, an einer der Quellen des Lebens. Zwillingsecho. Männlich und Weiblich. Muster erdenken und wieder vergessen. Zurückkehren. Mit Herzgeschenken. Sich annähern. Schritt für Schritt. In die flackernde Spirale. Die Luft flirrt, ist durchwirkt vom silbernen Licht der Mondin. In der Dunkelheit formen sich Zeichen. Bedeutungsschwer. Doch ein Augenblinzeln nur und wir tanzen den Tanz der Närrin. Jaulend. Grölend. Frei und wild unter den bunten Masken. Der Wickerman lodert und so manch Männlein mit Weiblein verflüchtigt sich, hinein in die "heiße" Walpurgisnacht...

Samstag, 21. März 2015

PanGelage

Waldquellschaum und Zaubernüsse
Lauschet meiner Geschichte, die zu dieser Kostbarkeit sich fügte. Als die Welt noch rau und ungeordnet war, da trafen sich die Erdenmutter Rea und Kronos, der Vater der Zeit. Manche erzählen auch, es waren einst der Erdenkörper Gaia und ihr Geliebter Aither, welcher ist der Himmel und die Seele der Welt. In jedem Falle, da ist man sich einig, Urgewalten waren es, die zeugten unseren geliebten Pan. Denn Rea gebar Kronos viele Kinder, doch dieser verschlang sie mit Haut und Haar. So ging es Jahr um Jahr, bis Rea den Zeus gebar. Nach Kreta floh sie und verbarg ihn im Berge Ida, wo jämmerlich er weinte und einsam war. So fand ihn die Nymphe Amalthea, wiegte und liebte ihn im ersten Augenblicke. Die nun erleichterte Mutter Rea gab ihr Kraft eines Zaubers die Gestalt einer strahlend weißen Ziege, die den Zeus nährte mit heiliger Milch, sowie aus ihren Hörnern mit Nektar und Ambrosia. Doch an manchem Tage, da weinte auch der satte und viel geliebte Zeus und damit sein Vater ihn nicht höre, schickte Rea kleine Geister zum Berge. Die machten Krach und schlugen mit Löffeln auf Töpfe und Pfannen. Aber der weise Kronos argwöhnte dennoch, ihm könne die Quelle des Krachs zu Schaden gereichen. Riesig wie er war, beugte er sich nieder und schaute mit seinem gewaltigen Auge in die Höhle. So erblickte er die seltsam schöne Amalthea, die war halb Nymphe halb Ziege, und er entbrannte in wilder Lust zu ihr. So wild, das sie beim glühend heißen Liebesakt eins ihrer Hörner verlor – welches heute jeder wohl kennt als das magische Füllhorn. Doch wichtiger noch: Bald gebar Amalthea einen ihr gleichsam seltsam schönen Sohn: halb Mensch, halb Bock. Den wilden und lustvollen Pan, Gott der Hirten und der ungebändigten Natur. Nur in tiefster Nacht, sieht man ihn ruhen und mit sehnsüchtigem Blicke, ganz verliebt schaut er zum Firmament: wo seine mondweiß schimmernde und zarte Geliebte zieht sachte ihre Bahn. Noch im Schlummer flüstert er ihren Namen in die Nacht: Selene. Selene. Selene. Die schönsten Lieder dichtet er ihr und webt sich ein Vlies von der schneeweißesten Wolle all seiner Herden. Das vollendete Vlies leuchtet ihr, verlockend aus den schattigen Wäldern und Selenes Blick ist gebannt. Sie eilt hinab auf die Erde, verführt vom dem Schimmern und berauschendem Flötenklang. Beim Liebespiel verteilte sich ihr Mondstaub, flirrend und funkelnd, in den Zweigen des Dickichts, dessen Sträucher von da an Zaubernüsse trugen. Doch zerrissen ward auch das Vlies und ein zweites Mal ließ sich Selene nicht mehr täuschen. So jagt Pan liebestoll, die eine wie die andere Schönheit durch den Wald. Aber nie vergisst er seine ach so ferne Geliebte: scheint ihm doch zur Erinnerung seine Tochter panséli̱nos stets wiederkehrend als voller Mond. So kostet nun vom zarten Schaume, der uns fließt aus den Brüsten der Amalthea, die den schönen Pan gebar, und welcher ist gekrönet von Selenes Zaubernuss und süß von Amaltheas Nektar. - (c)Nuit 2015

Zu Ehren des Pan und der erwachenden Kraft des Frühlings in den Wäldern schwelgten wir in einem Sabbatfestmahl mit poetischer Note  - fröhlich, ausschweifend und bunt mit jungen Kräutern frisch von der Wiese und viiielen Eiern.

Montag, 2. Februar 2015

Die Zauberruten der Brighid












 

Mit der geschmückten Frühlingsrute „barrag Bride“ und Opfergaben für die Wesen im Wald liefen wir über Schnee und Pfützen zu einem Holunderbusch, der schon seit einigen Jahren die Zauberruten für Brighid/Cailleach beherbergte. Wir riefen Brighid zu uns, die nun wieder über das Land zieht und Wärme - den Atem des Lebens – bringt. Cailleach selbst, der dunkle, zerstörerische, tosende Winteraspekt der Brighid, beendet ihre Herrschaft, die zu Samhain begann. Damals legten wir die Winterrute „slachdan“ im Wald nieder. Zu Imbolc erweckt Cailleach selbst die Erdschlange, die für neues Wachstum und das Neuerblühen der Erdkräfte steht, und verwandelt sich in einen Stein. Wir tauschten die Ruten aus. Die Tage werden heller und der Frühling lässt hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten ….