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Donnerstag, 24. März 2016

Idunas Rückkehr

Auf den Feldern liegt morgens noch immer Raureif. Kein Kräutlein auf den Wiesen weit und breit. Die Brennesselschößlinge so winzig, dass wir erst nach langer, langer Suche genug für die Brennesselsuppe zum Ostara-Brunch gesammelt hatten. Die Finger brannten und Jörd hatte uns somit einmal mehr in Erinneung gerufen, in welchen Segenszeiten wir doch leben, mit unseren prallgefüllten Läden zu jeder Jahreszeit.
Gestärkt wanderten wir durch Gebüsch und Unterholz, auf der Suche nach Iduna mit ihren goldenen Äpfeln, der personifizierten Lebenskraft. In eine Nuss verwandelt konnte sie dem Eisriesen Thjazi entrissen werden, der anschließend den Flammen zum Opfer fällt, damit endlich, endlich wieder Frühling wird. Und wirklich: Die Sonne schaut um die Ecke und lauscht unseren Geschichten und Liedern zu Ehren von Bragi, Idunas Geliebten. Im goldenen Licht schaukeln unsere Opfereier am Baum fröhlich hin und her. Zu seinen Füßen ruhen die Nüsse als Samen für unsere Projekte unter einer dicken Schicht Erde und Gullinborstistaub - als Erinnerung an unseren Schwur, vollen Einsatz zu zeigen, und als Unterstützung. Möge alles sprießen und gedeihen.

Samstag, 21. März 2015

PanGelage

Waldquellschaum und Zaubernüsse
Lauschet meiner Geschichte, die zu dieser Kostbarkeit sich fügte. Als die Welt noch rau und ungeordnet war, da trafen sich die Erdenmutter Rea und Kronos, der Vater der Zeit. Manche erzählen auch, es waren einst der Erdenkörper Gaia und ihr Geliebter Aither, welcher ist der Himmel und die Seele der Welt. In jedem Falle, da ist man sich einig, Urgewalten waren es, die zeugten unseren geliebten Pan. Denn Rea gebar Kronos viele Kinder, doch dieser verschlang sie mit Haut und Haar. So ging es Jahr um Jahr, bis Rea den Zeus gebar. Nach Kreta floh sie und verbarg ihn im Berge Ida, wo jämmerlich er weinte und einsam war. So fand ihn die Nymphe Amalthea, wiegte und liebte ihn im ersten Augenblicke. Die nun erleichterte Mutter Rea gab ihr Kraft eines Zaubers die Gestalt einer strahlend weißen Ziege, die den Zeus nährte mit heiliger Milch, sowie aus ihren Hörnern mit Nektar und Ambrosia. Doch an manchem Tage, da weinte auch der satte und viel geliebte Zeus und damit sein Vater ihn nicht höre, schickte Rea kleine Geister zum Berge. Die machten Krach und schlugen mit Löffeln auf Töpfe und Pfannen. Aber der weise Kronos argwöhnte dennoch, ihm könne die Quelle des Krachs zu Schaden gereichen. Riesig wie er war, beugte er sich nieder und schaute mit seinem gewaltigen Auge in die Höhle. So erblickte er die seltsam schöne Amalthea, die war halb Nymphe halb Ziege, und er entbrannte in wilder Lust zu ihr. So wild, das sie beim glühend heißen Liebesakt eins ihrer Hörner verlor – welches heute jeder wohl kennt als das magische Füllhorn. Doch wichtiger noch: Bald gebar Amalthea einen ihr gleichsam seltsam schönen Sohn: halb Mensch, halb Bock. Den wilden und lustvollen Pan, Gott der Hirten und der ungebändigten Natur. Nur in tiefster Nacht, sieht man ihn ruhen und mit sehnsüchtigem Blicke, ganz verliebt schaut er zum Firmament: wo seine mondweiß schimmernde und zarte Geliebte zieht sachte ihre Bahn. Noch im Schlummer flüstert er ihren Namen in die Nacht: Selene. Selene. Selene. Die schönsten Lieder dichtet er ihr und webt sich ein Vlies von der schneeweißesten Wolle all seiner Herden. Das vollendete Vlies leuchtet ihr, verlockend aus den schattigen Wäldern und Selenes Blick ist gebannt. Sie eilt hinab auf die Erde, verführt vom dem Schimmern und berauschendem Flötenklang. Beim Liebespiel verteilte sich ihr Mondstaub, flirrend und funkelnd, in den Zweigen des Dickichts, dessen Sträucher von da an Zaubernüsse trugen. Doch zerrissen ward auch das Vlies und ein zweites Mal ließ sich Selene nicht mehr täuschen. So jagt Pan liebestoll, die eine wie die andere Schönheit durch den Wald. Aber nie vergisst er seine ach so ferne Geliebte: scheint ihm doch zur Erinnerung seine Tochter panséli̱nos stets wiederkehrend als voller Mond. So kostet nun vom zarten Schaume, der uns fließt aus den Brüsten der Amalthea, die den schönen Pan gebar, und welcher ist gekrönet von Selenes Zaubernuss und süß von Amaltheas Nektar. - (c)Nuit 2015

Zu Ehren des Pan und der erwachenden Kraft des Frühlings in den Wäldern schwelgten wir in einem Sabbatfestmahl mit poetischer Note  - fröhlich, ausschweifend und bunt mit jungen Kräutern frisch von der Wiese und viiielen Eiern.

Montag, 21. März 2011

Zuversicht


Vom Osten kommend. Die Morgenröte. Das erwachende Licht. Strahlend. 

Angesichts der momentanen Ereignisse erinnern diese Assoziationen an alles andere als das lang ersehnte Aufleben der fröhlichen Frühlingsgöttin. Und doch, glaube ich, dass wir genau jene brauchen, um den Schatten der letzten Wochen heilsam zu überwinden; nicht ihn verdrängen, aber ihn nutzen, ihn ins Gegenteil verwandeln.
Wie die Göttin, die nach dunkler Zeit wieder die Blüten der Freude und Zuversicht im Herzen der Menschen zum Blühen bringt, so gewinnt von nun an die Sonne eindeutig an Kraft und die Nächte weichen zurück. Die dunkle Zeit ist überwunden und wir Menschen weihen dieser beständigen Kraft in Dankbarkeit ein Fest, locken mit bunten Bändern, Eiern und Frühlingsblumen die fruchtbaren Kräfte zurück, so wie die Göttin den Gott aus der Höhle lockt und hinaus in die Wälder ruft. Und er, tanzend und neckend, vertreibt auch die letzte Wintermüdigkeit aus ihren Gliedern. Ruft den warmen Wind aus dem Süden und mit ihm die Vögel zurück in die heimischen Gefilde.
Denn war die dunkle Zeit auch noch so hart, sie soll und kann nicht ewig bleiben. Und so soll und kann auch unsere Unachtsamkeit gegenüber der Mutter Erde nicht ewig bleiben. Ihr Stöhnen und Beben weckt uns, weniger zärtlich, doch sehnsüchtig rufend. Denn eine sehnsüchtig Liebende bleibt sie, trotz all der menschlichen Zurückweisung. Und wir wollen ihr endlich antworten, ihr folgen und ihr unsere Liebe zu Füßen legen, in Achtsamkeit, wie ein rohes Ei. Mit sachten Pinselstrichen widmen wir ihr ein Stück unserer Lebenszeit, geben ein Stück zurück, von dem was sie gibt - und wie sie uns leider immer wieder erinnern muss - auch wieder nimmt.
Daher lasst uns dieses Fest mit dem größten Dank und im Zeichen unserer fürsorglichen Liebe begehen, in stillem Tanz, ob der Opfer, doch tanzend in jedem Fall. Wir sind ihre Kinder, die ihr als Friedensangebot eine Freude bereiten. 


Nuit Ostara 2011

Sonntag, 21. März 2010

Träume leben!

April, April, er macht was er will!
Und wer will manchmal nicht April sein, launisch und spontan?
Dem sanften Flüstern im Wind folgen ...
Es ist nur ein Schritt, den wir gehen, dann stehen wir in einem Feld aus Frühlingsblumen.
Der Kirschblütenbaum weht seine Blüten in den Wind und wir greifen nach ihrer Hand.
Doch dann flüchtet sie und wir können nur ihrem Lachen folgen.
Bisweilen kann sie trotzig wie ein Kind sein,
Aus mildem Sonnenschein wird wilder Hagelsturm,
Folge ihrem Ruf, folge deinem Gefühl !!!
Der Frühling bringt uns in ein Wechselbad der Gefühle, noch ist es kühl, doch die vielen Farben der erwachenden Pflanzen und der Tierwelt, ihre Zartheit, die Wärme der frühen Sonne treiben uns nach draußen und lassen uns alles viel klarer erkennen. Es ist Zeit der aufgehenden Saat.
Zum Frühlingsäquinox um den 21. März stehen Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit in vollkommenem Gleichgewicht, paradoxerweise fühlen wir uns gar nicht in dieser Zeit im Gleichgewicht. Nun ist es Zeit, die Schatten des Winters zu vergessen, die Macht des Lichtes wächst. Es ist Zeit, bei den vielen Entscheidungsmöglichkeiten, die uns geboten werden, jene zu ergreifen, die uns wichtig erscheinen. Bedauerlicherweise können wir aufgrund unserer unklaren Gefühle, Hoffnungen und Wünsche so gar nichts klar erkennen, welchem Weg wir zum Ziel unserer Wünsche folgen sollen, welche Entscheidungen getroffen werden müssen.
Macht aus Ideen einen Plan! Lasst euch sagen, der Weg ist das Ziel, denn oft hätten wir nie erlebt, was uns großes Glück brachte, hätten wir alles in naher Zukunft Geschehene bewusst bedacht. Habe den Mut, dich deines Willens zu bedienen! Spontanität ist jetzt genauso wichtig wie Pläne schmieden, denn das Glück ist ein Osterei, sein Inneres ist die Überraschung!
Am Fest des Frühlings sind wir in der Lage, das Schicksal zu wenden, denn nun wendet sich die Zeit zum Licht. Es ist nun Zeit, aus seinen Wünschen und Träumen zu erwachsen, seinen echten und freien Gefühlen zu folgen und Ausdruck zu verleihen. Gelebte Träume haben ihren Preis, aber was ist das Leben wert ohne ein paar Fehler?
Genauso unklar und nebulös wie unsere Pläne ist das Osterfest und seine Entstehung selbst. Die Expertenmeinungen scheiden sich in dem Gedanken, ob eine Göttin (E)ostrae (oder heute Ostara genannt) existiert oder nicht. Sie soll eine teutonische Mondgöttin gewesen sein, deren heiliger Monat als Ostara bezeichnet wurde. Ihr waren der weiße Hase und das Ei (als Weltenei, Inhalt aller Möglichkeiten) heilig. Nach der Göttin Eostrae ist übrigens das weibliche Hormon, das Östrogen, benannt. Jacob Grimm leitete ihren Namen aus den Werken des angelsächsischen Mönches Beda Venerabilis ab, der seinerzeits versuchte, für das Osterfest und die Geburt Christi ein einheitliches Datum festzulegen. Heute berechnet sich das christliche Osterfest nach dem gregorianischen Kalender, einem Mondkalender. Wenn du dich gefragt haben solltest, wieso Ostern immer an unterschiedlichen Wochenenden stattfindet, so hast du hier die Antwort: Das Osterfest findet immer am ersten Sonntag nach dem Vollmond nach dem Frühlingsäquinoktium statt. Selbstverständlich feiert die Kirche aber keine Vollmonde. Sollte der Vollmond auf diesen besonderen Sonntag fallen, findet das Fest am darauf folgenden Sonntag statt.
Das Christentum hat viele der das Äquinoktium begleitende Mythen integriert, um den neuen Christen Wiedererkennungserlebnisse zu verschaffen und ältere Mythen umzudeuten.
Dem Sabbat zum Frühlingsäquinoktium wird auch der Tag der Verkündung Marias zugewiesen und dann Lady Day genannt, statt Osterfest. Gabriel erschien Maria am 25.3. und da Maria nun auch mit göttlichem Samen neun Mondzyklen schwanger sein sollte, errechnet sich die Geburt darauf zu Weihnachten.
Ein anderer interessanter Mythos ist der um den auferstandenen Jesus Christus selbst, der von vielen Heiden als Sonnengott uminterpretiert wird (schließlich wird er ja zur Wintersonnenwende geboren). Zum Ostersonntag, nachdem seine Seele drei Tage in der Unterwelt weilte, vereinigt sich seine Seele wieder mit seinem Körper und Jesus steigt auf in die Oberwelt zu seinem Vater. Hier ergibt sich ein mythologischer Zufall, denn auch die Mondgöttinnen in vielen Mythen sind für drei Tage in der Unterwelt zu finden. Wir erinnern uns, sie begegnet in dieser Zeit dem Herrn des Todes, es herrscht zu dieser Zeit Neumond. Es ist sehr geschickt von den Christen, zu dieser Zeit Jesus Sieg über den Tod zu feiern, denn schließlich triumphiert nun das Licht über die Dunkelheit. 


Falk, Ostara 2010