Samstag, 1. Mai 2010

Liebe Sünde

 

Aphrodite, du bist wunderschön
Lass uns tanzen am schäumenden Meer
Wellen umwoben, von allen Schatten ungesehn
Ich folge dir an einem Traumtag
Ich suche nach dem Licht in deinem Haar
Während du mit Sternen spielst
Du bist wie ein verlor´nes Kind ganz zart
In meiner weichen Linde liegst
Sehne mich nach deinem Ozean
Wenn du durch Wellen schwebst
Die Freiheit allen Menschen droht
In deinen Wogen unter zu geh´n

 



Lustvoll bohrt sich dein Geruch, im Dämmerungslicht
Durch mein Herz
Herrin der Morgenröte
Ich blute einen See für dich
Und lass die Träume trinken
Mir ist, als sei der Weltraum klein von deinem Glanz
Dich zu Küssen, wie ein Geheimnis, ungeboren
Vereint
Im Zimmer deines Leibes



Merry Meet!
Es beginnt schon ein paar Nächte zuvor, wenn die Mondin zur vollen Blüte reift und die Kräfte sich des Nachts aus der Erde erheben, genährt von der Sonne, von Wasser und Erde. Die Nächte werden noch kürzer und für mich immer schlafloser, der Mond ruft mich, sie ruft mich und alles prickelt in mir vor Sehnsucht und Leidenschaft. Sie ist voll und rund, glatt und schön, makellos. Ich kann die Einsamkeit nicht ertragen und die Wände um mich nicht, möchte mich von kühl-warmer Nachtluft streifen lassen. Bald darauf ist es dann soweit ...
In dieser magischen Nacht treibt es mich hinaus, ich möchte nicht alleine sein, ich möchte um die Feuer tanzen, die überall entzündet sind, mit den Menschen singen und rufen, mich betrinken und berauschen und lieben, das Leben lieben und alle süßen Mysterien und Geheimnisse dieser Zeit teilen.
Nun beginnt, wie die Dichter so schön sagen, die Maien-Linden Zeit. Traditionell trafen sich z. B. Pärchen im Wald, um die Grüne Waldehe miteinander zu feiern, zusammen den Sommerbeginn zu beschwören. Die Christen störte das natürlich, aber der Brauch blieb bis heute erhalten.
Kann denn Liebe Sünde sein?
Ich denke, es ist ein menschliches Bedürfnis, was genau zu dieser Jahreszeit erwacht: Jetzt mit dem Feuer spielen zu wollen, jetzt beieinander zu sein und nicht nur Gartenabfälle zu verbrennen. Wir müssen jetzt einander sehen und jetzt, wie alles in der Natur, Liebe machen. Genauso wie die Samenkörner, sind wir kleine Kraftwerke, angetrieben von Licht und Wärme, die Hormone brodeln lassen, die jetzt voll ihr Wachstum entfalten. Beziehungen, die wir jetzt führen, werden ernster, wichtiger, tiefer - genauso ist es gerade auch im Jahreskreis zwischen der Mondin und ihrem gehörnten Geliebten.
Ich bin mit Kraft durchströmt, ich bin viel kreativer und habe um mich herum einen Berg voll Arbeit, ähnlich wie es auch unseren Vorfahren erging, die nun die letzte Saat ausbrachten, die Felder düngten, Unkraut jäteten und das Vieh auf die Weiden trieb, damit es gedeihen und sich mehren konnte. Und wenn die Feuer entzündet wurden, war auch endlich einmal Zeit, andere Äcker fruchtbar zu machen.
Meine Aufgabe als Priester ist es, jetzt meine wilden Leidenschaften zu zähmen und zu kultivieren. So kann man den Geist mit dem Materiellen vereinen. Das können wir, indem wir das Materielle nach unseren Wünschen formen. Wer, außer unser Herz, sieht im unbehauenen Mamorblock das Kunstwerk? Wir können unsere Kraft nicht überall verschwenden, sondern müssen uns kultivieren.
So ist es auch in der Liebe: Aufgabe des Priesters ist es, den Groben und Ungeschickten zur Sanftmut zu verführen und den Feinfühligen zur Leidenschaft. Denn nur in der Lust und in der Ekstase sind wir von allen Masken befreit und können uns fallen lassen, sind wir alle wirklich gleich und können das Göttliche erkennen! Denkt dabei an die Bedürfnisse eures Partners, eures Liebhabers oder eurer Liebhaberin. Kultiviertheit ist der Weg zum Genuss!
Denn:
Schönheit ist Wahrheit
und Wahrheit Schönheit!
Beltaine wird das Fest zum ersten Mai genannt. Der Name des Monats leidet sich von der griechischen Göttin Maia ab, die schönste der sieben Schwestern der Plejaden. Beltaine oder Beltane ist vom schottischen Beaultuin abgeleitet und bedeutet Bel-Feuer. Bel ist der keltische Gott des Lichtes und der Sonne, seine Wurzeln können zum nordischen Sonnengott Baldur und auch zum mittelöstlichen Gott Baal zurück verfolgt werden. Feuer ihm zu Ehren wurden entzündet, um den Sommerbeginn zu beschwören. Das Vieh wurde zwischen zwei Feuern durch den Rauch getrieben, welcher mit Kräutern versetzt wurde, um das Ungeziefer aus ihren Fellen zu treiben.
Man sagt, dass zu dieser Zeit die Energien der Ley-Linien besonders stark sind und an vielen Orten wird gerade dort, wo sich diese Linien treffen, bewusst oder unbewusst, ein Feuer entzündet, damit der Himmel die Erde befruchten kann und wir alle vereint sind und das Leben weitergeht, wenn unser Zyklus endet! 


Falk Beltaine 2010

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