Samstag, 21. März 2015

PanGelage

Waldquellschaum und Zaubernüsse
Lauschet meiner Geschichte, die zu dieser Kostbarkeit sich fügte. Als die Welt noch rau und ungeordnet war, da trafen sich die Erdenmutter Rea und Kronos, der Vater der Zeit. Manche erzählen auch, es waren einst der Erdenkörper Gaia und ihr Geliebter Aither, welcher ist der Himmel und die Seele der Welt. In jedem Falle, da ist man sich einig, Urgewalten waren es, die zeugten unseren geliebten Pan. Denn Rea gebar Kronos viele Kinder, doch dieser verschlang sie mit Haut und Haar. So ging es Jahr um Jahr, bis Rea den Zeus gebar. Nach Kreta floh sie und verbarg ihn im Berge Ida, wo jämmerlich er weinte und einsam war. So fand ihn die Nymphe Amalthea, wiegte und liebte ihn im ersten Augenblicke. Die nun erleichterte Mutter Rea gab ihr Kraft eines Zaubers die Gestalt einer strahlend weißen Ziege, die den Zeus nährte mit heiliger Milch, sowie aus ihren Hörnern mit Nektar und Ambrosia. Doch an manchem Tage, da weinte auch der satte und viel geliebte Zeus und damit sein Vater ihn nicht höre, schickte Rea kleine Geister zum Berge. Die machten Krach und schlugen mit Löffeln auf Töpfe und Pfannen. Aber der weise Kronos argwöhnte dennoch, ihm könne die Quelle des Krachs zu Schaden gereichen. Riesig wie er war, beugte er sich nieder und schaute mit seinem gewaltigen Auge in die Höhle. So erblickte er die seltsam schöne Amalthea, die war halb Nymphe halb Ziege, und er entbrannte in wilder Lust zu ihr. So wild, das sie beim glühend heißen Liebesakt eins ihrer Hörner verlor – welches heute jeder wohl kennt als das magische Füllhorn. Doch wichtiger noch: Bald gebar Amalthea einen ihr gleichsam seltsam schönen Sohn: halb Mensch, halb Bock. Den wilden und lustvollen Pan, Gott der Hirten und der ungebändigten Natur. Nur in tiefster Nacht, sieht man ihn ruhen und mit sehnsüchtigem Blicke, ganz verliebt schaut er zum Firmament: wo seine mondweiß schimmernde und zarte Geliebte zieht sachte ihre Bahn. Noch im Schlummer flüstert er ihren Namen in die Nacht: Selene. Selene. Selene. Die schönsten Lieder dichtet er ihr und webt sich ein Vlies von der schneeweißesten Wolle all seiner Herden. Das vollendete Vlies leuchtet ihr, verlockend aus den schattigen Wäldern und Selenes Blick ist gebannt. Sie eilt hinab auf die Erde, verführt vom dem Schimmern und berauschendem Flötenklang. Beim Liebespiel verteilte sich ihr Mondstaub, flirrend und funkelnd, in den Zweigen des Dickichts, dessen Sträucher von da an Zaubernüsse trugen. Doch zerrissen ward auch das Vlies und ein zweites Mal ließ sich Selene nicht mehr täuschen. So jagt Pan liebestoll, die eine wie die andere Schönheit durch den Wald. Aber nie vergisst er seine ach so ferne Geliebte: scheint ihm doch zur Erinnerung seine Tochter panséli̱nos stets wiederkehrend als voller Mond. So kostet nun vom zarten Schaume, der uns fließt aus den Brüsten der Amalthea, die den schönen Pan gebar, und welcher ist gekrönet von Selenes Zaubernuss und süß von Amaltheas Nektar. - (c)Nuit 2015

Zu Ehren des Pan und der erwachenden Kraft des Frühlings in den Wäldern schwelgten wir in einem Sabbatfestmahl mit poetischer Note  - fröhlich, ausschweifend und bunt mit jungen Kräutern frisch von der Wiese und viiielen Eiern.

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